Mut und
Versöhnung

Generalplan Ost

  • Was war der Generalplan Ost?

    Mit Beginn des Kriegs gegen die Sowjetunion im Juni 1941 schien es möglich, die nationalsozialistische Idee von der Eroberung von „Lebensraum im Osten“ zu verwirklichen. Dafür sollte die Bevölkerung bestimmter Gebiete bis hin zum Ural vertrieben und Deutsche angesiedelt werden. Weitere Bewohner der östlichen Länder sollten versklavt werden. Im Generalplan Ost waren Schritte zur praktischen Umsetzung dieser Vorhaben zusammengefasst. Verwirklicht wurden die Pläne nur im Gebiet von Zamość, im Südosten des heutigen Polens, und auch dort nicht lange, da die für die Sicherung der neu angesiedelten Deutschen notwendigen Polizisten und Soldaten wegen bewaffneten Widerstands (→ Untergrundstaat) an anderer Stelle nötiger gebraucht wurden. Der Plan setzte einen Sieg Deutschlands voraus, mit der Kriegswende 1943 war er dann endgültig gescheitert.

  • Was für eine Landkarte ist hier zu sehen?

    Die Karte ist Teil eines Propagandaplakats aus dem Jahr 1942. Es war von der Reichspropagandaleitung der NSDAP in Auftrag gegeben worden und trug den Titel „Das neue Europa ist unschlagbar“. Hier wird der Krieg als Verteidigungskrieg gerechtfertigt, die kleine Karte rechts oben zeigt die „Einkreisung“ von Deutschland, Österreich und Italien durch Staaten, die angeblich einen Krieg gegen diese Länder geplant und dann auch begonnen hätten. Die große Karte zeigt Deutschland und seine Verbündeten – die sogenannten Achsenmächte – und die von ihnen besetzten Gebiete (schwarze Flächen) in der aktuellen Kriegslage 1942. Die schwarzen Pfeile in Richtung Osten zeigen das Ausmaß der Okkupation im Osten und damit in der Stoßrichtung des Generalplans Ost.

  • Zwangsarbeit und Entschädigung

    Etwa zwölf Millionen Personen mussten während des Kriegs in Deutschland Zwangsarbeit leisten, von diesen waren etwa 2,8 Millionen Polen. Es gab eine Arbeitspflicht für alle 14-60jährigen Bewohner des Generalgouvernements. Menschen wurden in Razzien zusammengetrieben und ins Deutsche Reich transportiert. Sie wurden oft unmenschlich behandelt, erhielten zu wenig Essen und mussten gleichzeitig täglich zehn Stunden und mehr körperlich arbeiten.
    Die Entschädigung ausländischer Zwangsarbeiter wurde nach Ende des Kriegs als Teil der Reparationsfrage auf den Abschluss eines Friedensvertrags verschoben. Mit Unterzeichnung des Zwei-plus-Vier-Vertrags 1990 wurde die Frage wieder aktuell. 1998 begannen Verhandlungen über die Einrichtung eines Entschädigungsfonds von zehn Milliarden Mark, der schließlich je zur Hälfte von deutscher Regierung und Unternehmen ausgestattet wurde. Erst ab 2001 wurden symbolische Entschädigungen an ehemalige Zwangsarbeiter gezahlt, darunter an 484.000 Polen.    

    Zwangsarbeit fand auch in Kreisau statt: "Im großen Nachbardorf Gräditz entstand im Krieg ein Arbeitslager. Dort lagen zuerst französische Kriegsgefangene. Einige von diesen haben auch für uns bei Arbeitshochdruck gearbeitet. Später kamen auch russische Kriegsgefangene, die offensichtlich schlechter behandelt wurden, so daß wir mittags für sie im Hof Suppe kochten. Lange sind die Russen nicht bei uns geblieben. Schließlich waren in dem Arbeitslager auch Juden. Sie haben nie bei uns gearbeitet (...) Wir wußten damals noch nicht, daß sie Arbeit taten, die schließlich mit ihrem Tode enden würde.” (Freya von Moltke: „Erinnerungen an Kreisau 1930-1945")

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