Mut und
Versöhnung

Verlust der Heimat

  • Westverschiebung Polens

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Grenzen in Mittel- und Osteuropa verschoben. Diese Entscheidung trafen die Siegermächte (Großbritannien, USA, Sowjetunion) bei den Konferenzen in Jalta und Potsdam, wobei die Sowjetunion großen Einfluss ausübte. Die Gebiete im Osten Polens gingen an die Sowjetunion, dafür erhielt Polen fast alle deutschen Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie. Etwa 12 Mio. Deutsche mussten ihre polnisch gewordene Heimat verlassen oder konnten nach ihrer Flucht vor der Roten Armee nicht dorthin zurückkehren, mehrere hunderttausend kamen ums Leben. Ab 1946 mussten etwa 1,1 Mio. Polen die ehemaligen Ostgebiete Polens verlassen. Einige kamen in die ehemaligen deutschen Gebiete. Dorthin kamen auch viele der während des Kriegs nach Sibirien deportierten Polen, welche nicht mehr in ihre nun in der Sowjetunion liegende Heimat zurückkehren konnten. 

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/Westverschiebung.Polens.gif
    Von T.M. - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32074576
     

     

     

     

  • Zwangsmigration in Niederschlesien

    Auch Niederschlesien gehörte zu den Gebieten, die nach der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945 polnisch wurden. Bereits ab Herbst 1944 gab es Fluchtbewegungen vor der Roten Armee Richtung Westen sowie willkürliche Vertreibungen der Deutschen durch polnische Milizen und Militär. Angesichts der Ankunft von Polen aus dem Osten verschärften sich Wohnungs- und Versorgungsprobleme. Die systematische Zwangsumsiedlung der deutschen Bevölkerung vor allem in die sowjetische und britische Besatzungszone geschah erst im Laufe des Jahres 1946, parallel zur Zwangsumsiedlung der Polen, die die ehemaligen polnischen Ostgebiete verlassen mussten. Sowohl Deutsche als auch Polen hatten wenig Einfluss darauf, wohin sie kamen.

  • Kreisau wird zu Krzyżowa

    Vor Ende des Kriegs flohen viele Bewohner Kreisaus aus Angst vor der näher rückenden Front Richtung Süden. Da das Dorf jedoch von Kriegshandlungen verschont blieb, kehrten sie bald darauf wieder zurück. Im Mai 1946 begann die zwangsweise Aussiedlung der Deutschen aus Krzyżowa. Die meisten Kreisauer Bewohner kamen in die sowjetische und britische Besatzungszone. „Die Meisten haben gesagt: 'Ja, nach ein paar Jahren kommen wir bestimmt wieder zurück.' Daß es wirklich dann anders kam, das hat man damals nicht angenommen.” (Frau P. aus Kreisau)*

    *Quelle: Doyé, S., Hilker U.: Alltag in Kreisau/Krzyżowa. Fragen an Polen und Deutsche.

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